- Aron
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Aron,Bruder des Mose, Aaron.Aron,1) Aaron, Pietro, italienischer Musiktheoretiker, * Florenz um 1489, ✝ Venedig oder Florenz 1545; Musiker im Dienst Papst Leos X., ab 1529 Domherr zu Rimini, wurde 1536 Mönch in Bergamo, später in Padua und Venedig. Aron verfasste musiktheoretische Schriften erstmals in italienischer (statt in lateinisch) Sprache.2) [a'rɔ̃], Raymond Claude Ferdinand, französischer Soziologe, Politologe und Publizist, * Paris 14. 3. 1905, ✝ ebenda 17. 10. 1983; 1935-39 Professor an der École normale supérieure; ab 1940 in London Chefredakteur der Zeitschrift »La France Libre« und Mitarbeiter de Gaulles; 1945-54 Professor am Institut d'Études Politiques; 1955-68 Lehrstuhl für Soziologie an der Sorbonne; Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Künste und Wissenschaft; Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main 1979. Unter dem Einfluss L. Brunschvicgs und Max Webers galt sein Interesse der Entwicklung der modernen Industriegesellschaft, ihrer politischen Systeme und Ideologien, ihrer militärisch-strategischen und ihrer freiheitsbedrohenden Strukturen. In mehreren Schriften übte er Kritik am Marxismus. Aron wurde zu einem bedeutenden Vermittler deutscher Philosophie und Soziologie in Frankreich. Sein außergewöhnlich umfangreiches wissenschaftliches Werk war, nicht zuletzt durch Übersetzungen in viele Sprachen, sehr einflussreich, ohne im engeren Sinn eine Schule zu bilden. Als Leitartikler des »Figaro« (seit 1947), Rundfunkkommentator, Mitherausgeber und Kolumnist des »Express« u. a. hatte Aron starken Einfluss auf das politische und intellektuelle Frankreich seit Kriegsende.Werke: La sociologie allemande contemporaine (1935; deutsch Die deutsche Soziologie der Gegenwart); L'opium des intellectuels (1955; deutsch Opium für Intellektuelle); Paix et guerre entre les nations (1962; deutsch Frieden und Krieg); Dixhuit leçons sur la société industrielle (1962; deutsch Die industrielle Gesellschaft); Essai sur les libertés (1965; deutsch Über die Freiheiten); Démocratie et totalitarisme (1965; deutsch Demokratie und Totalitarismus); Marxismes imaginaires (1970; deutsch Die heilige Familien des Marxismus); Penser la guerre, Clausewitz (1976; deutsch Clausewitz, den Krieg denken); Mémoires (1983; deutsch Erkenntnis und Verantwortung. Lebenserinnerungen).Science et conscience de la société, mélanges en l'honneur de R. A., hg. v. J.-C. Casanova, 2 Bde. (Paris 1971).
Universal-Lexikon. 2012.